Stadtgeschichten

Zweite Heimat


Wenn man das erste Mal in eine neue Stadt kommt, ist man ein Fremder. Aber die Zeit kann Wunder wirken, sodass man irgendwann auch in der Fremde die Wärme der Familie fühlt. Jetzt wird die neue Stadt zu einer neuen Heimat.


In China erleben viele Menschen, dass sich ihr Leben in der neuen Stadt grundlegend verändert. Deswegen nennen die Menschen die Stadt ihre zweite Heimat.

Frau ??? ist die Besitzerin eines Obststandes. Sie kommt aus Deyang, einer kleinen Stadt in der chinesischen Provinz Sichuan. Jetzt lebt sie seit bereits 17 Jahren in Mianyang, der zweitgrößten Stadt der Provinz. Im Jahr 2001 kündigte sie ihren Job und ging danach mit ihrem Freund in die neue Stadt. Obwohl sich zu Beginn viele Dinge fremd anfühlten, versuchte sie sich der Umgebung anzupassen.

Sie erinnert sich beispielsweise an die Zeit, als ihr Freund einen Baumarkt in Mojia (ein kleines Dorf direkt neben Mianyang) eröffnete. Da sie weder die Teile noch ihre Preise kannte, machte sie viele Fehler. Schließlich entschied sie sich dazu, das Geschäft zu wechseln und Gemüse zu verkaufen. In der Zwischenzeit hat sie einen Sohn bekommen und fühlt sich in Mianyang zu Hause. Da der Preis für Gemüse 2008 erheblich anstieg, verkaufen sie bis heute Obst.

In den 17 Jahren sah sie die riesige Veränderung des Städtchens, als z.B. die Pädagogische Hochschule Mianyang umzog, die Entwicklung des Dorfs Mojia und die Entwicklung der Wirtschaft.

Auch ihr Leben hat sich sehr verändert, ist sie doch nun stolze Besitzerin ihres ersten Hauses. Die Obstpreise sind stabil und ihr Leben dadurch auch.

In ihrer Freizeit geht sie gern mit ihrem Sohn in das Stadtzentrum, um im Supermarkt einzukaufen oder im Park spazieren zu gehen. Das ist für sie ist die glücklichste Zeit. Sie ist in ihrer zweiten Heimat angekommen und keine Fremde mehr.


Es ist egal, in welcher Ecke der Welt man sich befindet, mit der Zeit kann alles zu einer neuen Heimat werden.